Der Wetterbericht hatte nicht zu viel versprochen. Schon kurz nachdem der Bus die Autobahn nach Garmisch erreichte, konnten die Aquarienfreunde und ihre Familienangehörigen den blauen Himmel sehen. Das frühe Aufstehen, um den Bus bei der Abfahrt um 7.30 Uhr auf der Thoma-Wiese in Dachau nicht zu verpassen, hat sich gelohnt. Auf raffiniert ausgeklügelter Route gelang es unserem Busfahrer, alle prognostizierten Staus zu vermeiden. Sepp Lochner, 1. Vorsitzender der AFDK, erklärte uns im Bus, welche Varianten es gab, um einen vergnüglichen Tag in den Bergen zu verbringen. Ein erstaunlich großer Teil entschloss sich, den Berg zu Fuß zu erobern. Nur einige wenige wählten die Seilbahn als Aufstiegsmittel, hauptsächlich, um den jüngsten Familienangehörigen die Strapaze eines zweistündigen Aufstiegs zu ersparen. Oben würden sich alle wieder treffen. Uschi schleppte den Rucksack mit dem Proviant, damit ihr Sepp alle Energien auf das Fotografieren konzentrieren konnte. Und tatsächlich sprintete Sepp zwischen den Ersten der Gruppe und den hechelnden Nachzüglern hin und her und nahm jeden, der nicht direkt auf einen Baum hinauf sprang, von allen Seiten auf.
Eine Bank lud an einer Wegbiegung zum Verweilen ein. Der weibliche Teil der Familie Golling schien von der ganzen Wanderung genug zu haben und einem Aufstieg mit der Seilbahn den Vorzug zu geben. Stefan und Sohn mussten sich wohl dem Sinneswandel anschließen. Doch zu aller Überraschung erzählte uns Stefan am Ende des Ausfluges, dass sie doch gemeinsam zu Fuß weitergewandert seien. Franz Dege ging den Berg unbelastet von allem Proviant an, denn oben würde ihn seine Familie in Empfang nehmen und ihm die wohlverdiente Brotzeit geben. Franz hielt tapfer durch, und auch als sich oben niemand von seiner Familie blicken ließ, kamen nur zögerlich Klagen über seine Lippen. Ich konnte aber doch sehen, wie er immer wieder den Blick suchend über das Panorama schweifen ließ, doch von Frau Christa und den beiden Töchtern war nichts zu sehen.
Nach einem kurzen Abstecher zum nahen Gipfel ging es endlich zur Quenger-Alm, wo es für alle etwas zum Essen und für Franz das Wiedersehen mit der Familie gab. Jetzt reichte es ihm aber mit der sportlichen Betätigung. Dankend verzichtete er auf die weitere Wanderung zum Idealhang. Er hatte etwas verpaßt, denn die Klettertour über schlammige Felsbrocken, durch enge Latschentunnels und gegen schier endlose Ströme von Touristen in entgegengesetzter Richtung war eine echte Herausforderung. Gustls muntere Worte machten uns die Mühsal des Auf- und Absteigens leicht und entlockten auch entgegenkommenden Bergwanderern ein heiteres Lachen. Befreit atmeten
wir auf, als wir den Latschendschungel verließen und auf einem Gipfel standen. Wir befanden uns auf über 1700 Meter über dem Meeresspiegel. Von nun an ging es bergab, zuerst ganz zügig über ausgetretene Wiesenpfade, dann reichlich mühsam über steile Felsen. Eine kurze Einkehr in einem Gipfelrestaurant sollte die Wanderer belohnen. Da sich das aber so viele Wanderer sagten, dauerte es reichlich lange, bis man am Selbstbedienungsschalter sein Weißbier bekommen konnte. Anschließend war nur ein kleiner, aber harter Teil der Aquarienfreunde bereit, auch den Abstieg zu Fuß zu bewältigen. Die Mehrzahl hielt die bereits erbrachten Leistungen für den heutigen Tag für ausreichend und reihte sich deshalb in die lange Schlange der Wartenden ein, die mit der Seilbahn in zehn Minuten zu Tal schwebten. Auf dem Parkplatz trafen sich alle wieder und schilderten sich ihre jeweiligen Erlebnisse. Auf engen Wegen brachte uns der Bus zur Sprengenöder Alm, wo wir bei einem guten Essen nochmals beisammen saßen. Nach einer weiteren Stunde waren wir wieder in Dachau. Wir nahmen herzlich Abschied von einander. Ein gelungener Ausflug bei idealem Wetter und guter Stimmung.